Der Stamshof, ein ehemaliger Rittersitz,
ging 1577 von der Familie "von Stam" an die von Lülsdorf über. Der Stamshof war neben Haus Perings (1454) und dem Karthäuserhof (1388) eines von drei Edelgütern in Glesch. Sie wurden nach dem im Mittelalter üblichen Villikationssystem bewirtschaftet: Der älteste Sohn erbte die väterliche Parzelle samt Hof. Der zweite und dritte Sohn durften, falls genügend Fläche vorhanden, den elterlichen Hof mitbewirtschaften. |
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Die weiteren Kinder, für die es
keinen Platz mehr gab, mußten ihren Unterhalt im
Gemeindeland, der sogenannten Allmende, erwirtschaften.
Bei besonders kinderreichen Familien in der
Landwirtschaft konnte es vorkommen, daß für die
letztgeborenen Kinder weder Platz auf der heimischen
Parzelle noch in der Allmende war. Diese Kinder waren
abhängig von Spenden und Almosen. Aus dieser Zeit stammt
der Begriff des "Kötters", den man heute noch
für mittellose Menschen benutzt, die sich etwas
erbetteln (= kötten) müssen. Rund 150 Jahre später befindet sich der Stamshof im Besitz der Abtei Altenberg. Die Abtei Altenberg errichtete am 1726 erworbenen Stamshof.in den Jahren 1777 - 1782 einige Neubauten. Noch heute ist über dem Torbogen neben dem Giebel das Wappen des Altenberger Abts Franziskus Cramer zu sehen. Im Jahre l819 wurde der Glescher Stamshof mit 145 Morgen Land in Köln zum Verkauf angeboten. Noch um 1850 wird die Anlage in der Rittergut-Matrikel genannt. Dieses Rittergut war bis zum Jahre 1853 landtagsfähig. Das Wohnhaus des Stamshof ist ein zweigeschossiger Putzbau mit Satteldach. Auf dem Innenhof wurde viele Jahre lang einer der Altäre für die Fronleichnamsprozession aufgebaut. Am Sonntag, den 16. August 1998, fand auf dem Stamshof der letzte planmäßige Gottesdienst statt. (Textquelle: Heimatkalender Glesch 2000) |