Presseartikel
2012
22. Dezember 2012 (Kölnische Rundschau)
Für
das Jawort gab es einen Kohleherd
Gertrud
und Peter Weitz aus Glesch haben vor 65 Jahren geheiratet
Es war Pfingstkirmes in Bedburg, als sich Gertrud (89) und Peter Weitz (88) zum ersten Mal begegneten. Auf einem Fahrgeschäft, der Raupe, wurden sie aufeinander aufmerksam. Doch dann verloren sie sich wieder aus den Augen. Bei einem Tanzabend in Broich, den sie mit ihren Freundinnen besuchte, trafen sie sich wieder - und diesmal ließ Peter seine Gertrud nicht mehr gehen. Am 23. Dezember 1947 heiratete das junge Paar standesamtlich, am 15. Mai 1948 gaben sie sich in der Kirche das Jawort. Sie bekamen zwei Kinder, später einen Enkel.
Dass sie einen Tag vor Heilig Abend heirateten, hatte einen eher zweckmäßigen Grund. "Verheiratete Paare bekamen vom Kraftwerk Fortuna einen Gutschein für einen Kohleherd geschenkt", lacht Gertrud Weitz. Den habe das Paar gut gebrauchen können.
Gertrud Weitz arbeitete als Modistin. Als die Kinder kamen, fertigte sie mit Hilfe von Holzköpfen zu Hause weiter Hüte an. Die Handarbeit wurde ihr Hobby, sie nähte und häkelte gerne. Ihr Mann war 43 Jahre lang als Schlosser im Kraftwerk Fortuna beschäftigt. "Die Arbeit war auch mein Hobby", sagt er heute. Zu Hause verrichtete er allerlei Schlosser- und Elektrikerarbeiten, baute sogar eine Scheune und ein stabiles Tor aus Eisen und Holz.
Seit 65 Jahren sind Gertrud und Peter Weitz nun verheiratet. Ihre Eiserne Hochzeit feiern sie am Sonntag mit der ganzen Familie.
17.
November 2012 (Kölnische Rundschau)
Kran
hob die Brücke in die Betonsockel
Bauwerk
führt über die Erft und schließt Lücke im Radweg - Belag und
Geländer fehlen noch
Kraftvoll springt der Mobilkran mit dem 60-Meter-Ausleger und 220
Tonnen Tragkraft an, nachdem die Monteure die fertige Brücke an
den Haken gehängt haben. Und in wenigen Minuten liegt die 21
Tonnen schwere Stahlkonstruktion millimetergenau in den
vorgefertigten Lagern beiderseits der Erft.
Mit dem leicht aussehenden, spektakulären Kraftakt, der von zahlreichen Gleschern aufmerksam verfolgt wurde, ist die Lücke im Fernband-Radweg nur elf Wochen nach dem ersten Spatenstich geschlossen.
Acht Wochen lang haben die Konstrukteure in Duisburg an den vom Nideggener Architekten Lorenz Cornelissen entworfenen Brückenteilen gearbeitet. Vor drei Wochen traten die Einzelteile auf Schwertransportern den Weg ans Erftufer bei Glesch an. Dort wurden sie lackiert und zu einem 27 Meter langen und drei Meter breiten Brückenelement, das durch elegant abgeschrägte Tragkonstruktion besticht, zusammengebaut.
"Etwas nach links, etwas nach vorne": Es bedurfte nur weniger Kommandos des Bodenpersonals, bis die Brücke ihren Platz gefunden hatte. Ein paar Schläge mit dem Vorschlaghammer auf einige Holzkeile, und das Brückenelement saß. Bürgermeisterin Maria Pfordt, Beigeordneter Niels-Christian Schaffert, Ortsbürgermeister Volker Schäfer und Cornelissen ließen es sich nicht nehmen, als Erste die Erft zu überqueren.
Nachahmer wird es
vorläufig aber noch nicht geben. "Wir brauchen noch zwei
Wochen für den Asphaltbelag und die Montage der Geländer",
erläuterte Stadtmitarbeiter Horst Druch. Wie lange sich das
hinziehe, hänge jedoch vom Wetter ab. "Bei Dauerregen und
Temperaturen unter fünf Grad kann der Gussasphalt nicht
aufgetragen werden", schränkt Druch ein. Danach wird die
benachbarte Brücke, eine holzverkleidete Stahlkonstruktion,
umziehen. Sie soll, um zwei Meter gekürzt, die hölzerne
Erftbrücke auf Höhe des Zeltstadt-Platzes ersetzen.
17.
November 2012 (Kölnische Rundschau)
Die
ganze Welt auf einer Laterne
Schüler
Tobias weiß inzwischen ganz genau, wo Afrika und Australien
liegen. Der Neunjährige hat mit seinen Klassenkameraden von der
4d der Hermann-Gmeiner-Schule in Glesch im Kunstunterricht bei
Lehrerin Carolin Grimm fünf Stunden lang an Laternen in Form
einer Weltkugel gebastelt. Diese sind so zauberhaft gelungen,
dass die Klasse nun zu den Bergheimer Gewinnern beim
100pro-Laternenwettbewerb der Kreissparkasse Köln gehört. 420
Kinder aus 20 Schulen und Kitas hatten teilgenommen und selbst
gestaltete Laternen eingereicht. Die Mitarbeiter-Jury tat sich
nicht leicht, die schönsten auszuwählen. Letztlich durften sich
neben den Schülern aus Glesch auch die Kinder der Kita
"Rappelkiste" (Quadrath-Ichendorf) freuen, die
Drachenlaternen gebastelt hatten, sowie die Mäusegruppe der Kita
"Villa Kunterbunt" (Bergheim-Mitte), die ihre Laterne
passenderweise als Käsestück gestaltet hatte - mit Maus. Bei
der Siegerehrung in der KSK-Geschäftsstelle Bergheim durch
Bezirksdirektor Frank Wallstab sowie die beiden
100pro-Jugendbetreuer Carsten Weitz und Stefan Hentze gab es
neben einem Preisgeld von 100 Euro pro Gruppe auch für jedes
Kind als Lohn einen Weckmann. Dass sich die Glescher Schüler
zudem noch in Erdkunde verbessert haben, war ein willkommener
Nebeneffekt. Man habe zuvor im Unterricht die Welt durchgenommen,
erzählt Klassenlehrerin Yasmin Seeger. Tobias hat beim
anschließenden Basteln und Kleben die Form von Europa am besten
gefallen. Seine Begründung: "Da ist so viel Zickzack
drin."
01.
November 2012 (Kölnische Rundschau)
"Dorfladen"
lädt zum Klönen ein
Petra
Daniels eröffnet in den ehemaligen Schlecker-Räumen einen
Minimarkt.
Gerade mal sechs Wochen hat Petra Daniels gebraucht, um ihren Entschluss in die umzusetzen. Im Juni hatte die Schlecker-Kette im Zuge der Insolvenz auch Tat die Filiale in Glesch dicht gemacht. Jetzt gibt es in Glesch wieder Drogerieartikel, kleines Lebensmittelsortiment, Kiosk-Artikel, Getränke und Tiernahrung zu ein kaufen. Dazu bietet die 44-jährige gebürtige Glescherin, die mit ihrem Mann Harry Bedburg lebt, im eigenen Ofen gebackene Brötchen und heiße Getränke an. in
Gratis obendrein gibt es das Neueste aus dem Dorf, das die Glescher sich an Stehtischen oder an der in edlem Holz gestalteten und neu eingebauten Verkaufstheke erzählen. "Wir freuen uns, dass wieder ein Laden im Ort ist", sind sich Rita Kapellen und Helga Wego einig. "Man trifft so die Glescher wieder beim alltäglichen Einkaufen", befinden sie.
Metzgersfrau Helga Wego sieht keine Konkurrenz, glaubt im Gegenteil, dass durch den neuen Laden mehr Einheimische ihre Einkäufe im Ort erledigen. "Ein bisschen überschneidet sich das Angebot, aber das ist nicht schlimm", sagt Wego bei einem Glas Eröffnungssekt. "Wir haben bis zum letzten Tag am Umbau des Ladens gearbeitet", erzählt Petra Daniels, die sich bei der Renovierung und zur Eröffnung auf die Hilfe ihres Mannes, der ganzen Familie und der Vermieterin Katharina Rüttgers verlassen konnte. "Jetzt hoffen wir, dass der Laden angenommen wird", sagt sie mit vorsichtiger Zuversicht.
Freudig angenommen hat das Angebot bereits die vierjährige Anna-Lena. Sie darf sich, begleitet von Mutter Manuela Scheuer, aus den großen Glasbehältern eine Bonbontüte zusammenstellen. "Das Angebot ist super, und die Lage ist toll, auch für die Nachbarorte", lobt Manuela Scheuer die neue Einkaufsmöglichkeit vor Ort.
In der nächsten Woche soll ein neuer Leuchtschriftzug über der Tür den Umbau komplettieren. "Wir haben uns für ,Dorfladen' entschieden", sagt die frisch gebackene Ladenbesitzerin.
31.
Oktober 2012 (Kölnische Rundschau)
Auf
dem Heimweg gab der Bus den Geist auf
Die
ehemaligen Schüler der Volksschule Glesch trafen sich im
Kirdorfer Hof wieder
Große Wiedersehensfreude herrschte am Samstagabend im Restaurant Kirdorfer Hof. Zum ersten Klassentreffen der Einschulungsjahrgänge 1960/61 und 1962 der Volksschule Glesch erschienen zahlreiche ehemalige Klassenkameradinnen und -kameraden.
Alle fünf Jahre trifft sich der Jahrgang 1961/62 bereits. Die Idee, die Ehemaligen des Einschuljahres 1960 nun ebenfalls zu den Klassentreffen einzuladen, hatten die Organisatorinnen Astrid Schramm und Hannelore Grippekoven.
Gemeinsam mit Brigitte Spenrath und Otti Lehmann trafen sich die Frauen, um ein jahrgangsübergreifendes Klassentreffen zu organisieren.
49 Einladungen wurden verschickt und 23 ehemalige Volksschüler sagten spontan zu. Ingrid Janßen legte dabei den weitesten Weg zurück. Sie lebt heute in Hanau. Der Ehrengast des Abends war die damalige Klassenlehrerin Käthe Jaeger.
Nach einem
Sektempfang und einem Abendessen hatten sich die ehemaligen
Mitschülerinnen und Mitschüler viel zu erzählen. Sie
erinnerten sich zum Beispiel daran, dass sie in den ersten
Schuljahren den Unterricht in Behelfsklassen verbringen mussten.
Weil das Schulgebäude neu gebaut wurde, fand der Unterricht im
Feuerwehrhaus, in der Turnhalle oder in der Gaststätte Schwieren
statt.
Auch die Abschlussfahrt in die damalige DDR im Jahr 1971 war den
meisten lebhaft in Erinnerung geblieben. "Auf dem Heimweg
gab der Bus den Geist auf", berichtete Grippekoven. Die
jungen Leute mussten in dem Fahrzeug übernachten, genossen dort
aber leckere Schnitzel und Bratkartoffeln.
Bis in die Nacht hinein schwelgten die Ehemaligen in Erinnerungen und amüsierten sich dabei köstlich.
05.
Oktober 2012 (Kölnische Rundschau)
Schau
um Schönheit und Zuchttauglichkeit
Erste
Zucht- und Nachwuchsschau des Vereins für Deutsche
Schäferhunde, Ortsgruppe Bedburg-Glesch
Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass der Deutsche Schäferhund
weltweit zu den beliebtesten Rassehunden zählt. "Er ist ein
gutmütiges und sehr flexibles Tier", erklärt Jürgen
Maibüchen, Zucht- und Leistungsrichter. "Weil er nicht nur
als Familienhund, sondern auch als Rettungs-, Polizei- und
Sporthund gilt."
Ursprünglich wurden Schäferhunde zum Hüten und Treiben von Schafherden eingesetzt. Daher kam der Hirtenhund zu seinen Namen. "Eben ein Arbeitshund", bestätigte Schauleiterin Martina Lipp.
Bis heute sind Schäferhunde Arbeitstiere der Schäfer geblieben. Seit 1899 wird die Rasse planmäßig gezüchtet, heißt es auf der Internetseite des Vereins für Deutsche Schäferhunde.
Genau deshalb geht es auf der ersten Zucht- und Nachwuchsschau der Ortsgruppe Bedburg-Glesch des Vereins für Deutsche Schäferhunde auch ausschließlich um Zuchttauglichkeit und Schönheit. "Zum ersten Mal seit langem dreht sich hier bei uns auf dem Vereinsgelände mal nicht alles um Leistungsprüfungen", erklärt der erste Vorsitzende Herbert Förster. "Seit 1975 ist das die erste Schau, die wir ausrichten". 76 Teilnehmer waren angereist, um die Tiere von Wilhelm Nordsieck und Jürgen Maibüchen bewerten zu lassen, manche sogar von Russland aus.
"Die Hunde sind nach Alter und Geschlecht in acht Hauptklassen gestaffelt", erläutert Jürgen Maibüchen die Bewertungskriterien. "Der anatomische Aufbau, die Größe, die Haarart und das Wesen der Tiere wird bewertet." Der 15 Monate alte "Dastin vom Türkenkopf" wurde am Nachmittag zum Klassensieger der Jugendklasse Rüden gekürt.
"Ich bewundere die edle Ausstrahlung dieser Tiere, deshalb habe ich mir vor 20 Jahren auch meinen ersten Schäferhund gekauft", erzählt Peter Meurer aus dem Westerwald, mit stolzem Blick auf seinen Rüden. Währenddessen lief sich "Ne-Yo zur Worringer Rheinaue" gerade warm. Der zweijährige Schäferhund sollte in wenigen Minuten bewertet werden. Robert Lipp hat mit seinem Rüden auf vielen Leistungsschauen teilgenommen, zuletzt wurde er Junghundsieger auf der deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaft.
18.
September 2012 (Kölnische Rundschau)
Neuer
Dorfladen für die Glescher
Petra
Daniels will Schlecker-Lücke schließen - Ein Name wird noch
gesucht
Noch hängt der blaue Schlecker-Schriftzug über der Ladentür. Das soll sich aber bald ändern. Drei Monate nachdem die Glescher Verkaufsstelle der Drogeriekette als eine der letzten in der Region geschlossen wurde, gibt es konkrete Hoffnung für die Ortsbewohner. Petra Daniels will im November ein Geschäft eröffnen, in dem unter anderem ein Schlecker-ähnliches Sortiment angeboten und damit die vom Drogeriemarkt hinterlassene Lücke im Glescher Einkaufssortiment von einem Dorfladen wieder geschlossen wird.
Die 44-jährige Einzelhandelskauffrau, unweit des Ladenlokals aufgewachsen und jetzt mit Ehemann Harry in Bedburg zu Hause, hatte bei Besuchen im Elternhaus längst mitbekommen, dass Besitzerin Katharina Rüttgers über eine Maklerin einen Nachmieter für die Geschäftsräume suchte.
"Ich hatte immer schon gedacht, dass mir so etwas Spaß machen könnte", sagt Daniels. Vor zwei Wochen hat sie sich entschlossen, den Wunsch in die Tat umzusetzen. Nach einigen klärenden Gesprächen händigte Katharina Rüttgers, die sich über die freundliche neue Mieterin freut, ihr unkompliziert schon vor der Vertragsunterzeichnung die Schlüssel aus, und schon gingen die Vorbereitungen los.
Regale wurden verschoben, Wände gestrichen, eine Theke für den Kiosk und ein Backofen für den Brötchen- und Brotverkauf bestellt. Mögliche Lieferanten gaben sich die Klinke in die Hand, und das Sortiment wurde gründlich durchdacht. Neben den Drogerieartikeln will Daniels das komplette Kiosk-Sortiment, Getränke und Tiernahrung anbieten, und "ausprobieren, was läuft", wie sie selbstbewusst sagt.
Bei den Lebensmitteln will Petra Daniels sich auf die Dinge beschränken, die die Hofläden im Ort nicht anbieten. "Ich will niemandem in die Quere kommen", versichert sie. Bei Brötchen und Brot lasse sich das jedoch nicht ganz vermeiden, räumt Daniels mit Blick auf die benachbarte Bäckerei ein.
"Hoffentlich nehmen die Glescher das Angebot an. Sonst habe ich eine Menge in den Sand gesetzt", gibt sich die künftige Geschäftsfrau noch zurückhaltend. Schließlich musste sie für den neuen Laden nach 22 Jahren ihren Arbeitsplatz im Büro einer Grevenbroicher Buchbinderei aufgeben.
Verwandte und Freundinnen haben ebenso ihre Hilfe zugesichert wie Ehemann Harry, der nach Feierabend mit anpacken will. Schließlich soll das Geschäft täglich 14 und auch am Sonntagvormittag fünf Stunden geöffnet haben.
Harry Daniels hat auch schon einen Favoriten für den Namen: "Ich finde ,Olli's Eck' am besten. Olli ist der Spitzname meiner Frau, und das klingt doch gut", sagt er und schiebt die nächste Fuhre überflüssiger Regale in die alte Schmiede, die Katharina Rüttgers geöffnet hat.
Petra Daniels ist von dem vorgeschlagenen Namen nicht restlos begeistert und will noch über Alternativen nachdenken. Ist die Entscheidung dann gefallen, wird der blaue Schriftzug endgültig aus dem Glescher Ortsbild verschwunden sein.
31. August
2012 (Kölnische Rundschau)
Brücke
schließt Lücke
Baubeginn
schneller als erwartet -Konstruktion in drei Teilen
Der erste Spatenstich kam schneller als erwartet. Das
Terra-Nova-Konsortium der Städte Bergheim, Bedburg und Elsdorf,
des Rhein-Erft-Kreises und von RWE Power sowie Vertreter des
Erftverbands und der Architekt griffen zum Spaten und gaben damit
den Start frei für die Bauarbeiten zu einer neuen Brücke über
die Erft.
Seit zwei Jahren klafft an der Stelle, an der der Erftverband inzwischen ein Abschlagwehr am Erftufer erbaut hat, eine Lücke. Das Fernband zwischen den Tagebauen Bergheim und Hambach hatte in einer Trogbrücke die Erft überquert. Im Zuge des Rückbaus des Fernbands wurde auch die Brücke abgebrochen.
Die neue Brücke soll ab Dezember die Lücke im "Speedway" genannten Fernradweg schließen, der auf der Bandtrasse eingerichtet wurde. Bislang müssen die Radler eine versetzt errichtete hölzerne Behelfsbrücke nutzen. "Die hätte ohnehin bald aus wassertechnischen Gründen abgerissen werden müssen", erläuterte der technische Beigeordnete Niels-Christian Schaffert.
"Wir sind froh, das es trotz der vielen Beteiligten so schnell mit dem Baubeginn geklappt hat", freute sich Bürgermeisterin Maria Pfordt. Zahlreiche Radfahrer, die während des ersten Spatenstichs die Schikane passierten, zeugten von der dringenden Notwendigkeit des Brückenschlags, der nicht zuletzt dank 80-prozentiger Fördermittel möglich wird. Den Rest teilen sich die beteiligten Partner.
In den nächsten Tagen werde mit dem Bau der zwei Widerlager begonnen, wie der Nideggener Architekt Lorenz Cornelissen, der sich auf Tragwerksplanung spezialisiert hat, ausführte. Die stählerne Brückenkonstruktion wird in drei Teilen im Werk vorgefertigt, mit Tiefladern antransportiert, vor Ort zusammengeschweißt und dann in einem Stück auf die Lager gehoben. "Die Brücke soll auf der langen übersichtlichen Strecke eine Landmarke sein, und die technische Geschichte des Orts soll sich im Konzept wiederfinden", erläuterte Cornelissen.
Das Bauwerk für Fußgänger und Radfahrer wird bei einem Gesamtgewicht von 21 Tonnen drei Meter breit und 27 Meter lang sein. Im Dezember sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Bis dahin, so stellte Markus Kosma von RWE Power in Aussicht, sollen auch der Fernradweg bis an das Niederaußemer Kraftwerk herangeführt und die Aussichts- und Informationshäuschen aufgestellt sein.
18. August
2012 (Sonntagspost)
Spatenstich
für neue Erftbrücke
Ein weiterer Baustein des Projekts terra nova geht in
die Umsetzung: am 30 August um 12.30 Uhr leitet Bürgermeisterin
Maria Pfordt mit dem ersten Spatenstich den Baubeginn für eine
neue Rad- und Fußwegebrücke über die Erft in Bergheim-Glesch.
Die neue Stahlbrücke ersetzt die bestehende, vor einigen Jahren
als Provisorium errichtete Holzbrücke und verlängert den Radweg
auf der ehemaligen Fernbandstraße auf direktem Weg über die
Erft.
Der Neubau der Brücke wird gefördert durch das Land
Nordrhein-Westfalen, den Eigenanteil teilen sich die Städte
Bedburg, Bergheim, Elsdorf und der Rhein-Erft-Kreis.
Auch symbolisch steht die neue Erftbrücke für die erfolgreiche
interkommunale Kooperation im Projekt terra nova.
Ein Brückenfundament nämlich steht auf Bergheimer Stadtgebiet,
eines auf dem Gebiet der Stadt Bedburg.
Die Koordination des Bauvorhabens hat für den Planungsverband
terra nova die Kreisstadt Bergheim übernommen.
Die neue Rad- und Fußwegebrücke über die Erft wird
voraussichtlich noch in diesem Jahr fertiggestellt und der
Öffentlichkeit übergeben.
15. August
2012 (Kölnische Rundschau)
Training
für Rettungshunde
Neues
Angebot der SV-Ortsgruppe Bedburg/Glesch
Seit vielen Jahren betreibt die Ortsgruppe Bedburg/Glesch im
Verein für deutsche Schäferhunde (SV) die Hundesportausbildung
auf der Basis des Internationalen Prüfungsstandards (IPO).
Ergänzend zu dieser Ausbildung, beginnend mit der
Begleithundprüfung, werden die Hunde auch erfolgreich auf
Schauen und Körungen - das sind Bewertungen von Hunden für die
Zucht - vorbereitet.
Als eine neue Ausbildungs-Abteilung der Ortsgruppe Bedburg-Glesch haben sich seit vergangenem Herbst mehrere Mitglieder und Gäste mit der Rettungshundeausbildung befasst und vor kurzem erfolgreich die erste Prüfung "RH 1" absolviert. Die vielseitige Arbeit, die Fährtensuche und Personenanzeige, Gerätearbeit und Arbeiten im Trümmergelände sowie Gehorsamstauglichkeit umfasst, ist sowohl für junge als auch ältere Hunde reizvoll. Nicht nur die Hunde werden gefordert, sondern auch die Hundeführerinnen und Hundeführer müssen sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen und lernen, ihren Hund zu selbstständiger Arbeit anzuleiten.
Zur Unterstützung dieser Ausbildung hat die Landesgruppe des Deutschen Schäferhundvereins Nordrheinland mit der Ausbildungsbeauftragen Gisela von Beers am ersten Augustwochenende auf dem Vereinsgelände der Ortsgruppe Bedburg/Glesch einen Lehrgang für Ausbildungswarte durchgeführt.
Von besonderem Reiz war die Arbeit im Gelände, wo die Rettungshunde vermisste Personen suchen und anzeigen mussten. Für diese Suche in unüberschaubarem Gebüsch hatte RWE Power entsprechende Flächen zur Verfügung gestellt.
Die Rettungshundeausbildung in der Ortsgruppe Bedburg/Glesch findet jeweils dienstags ab 18 Uhr auf dem Vereinsgelände in Bergheim-Glesch, Niederembter Straße, statt. Die Ausbildungsleiterin ist Ruth Laengner, die bei einem ersten Praxistermin auf Fragen eingeht und bei Interesse ein Ausbildungskonzept vorstellt. Um das Angebot für Deutsche Schäferhunde abzurunden, veranstaltet die Ortsgruppe am Sonntag, 30. September, eine Zucht- und Nachwuchsschau.
02. August
2012 (Kölnische Rundschau)
Tante
Emma soll zurück ins Dorf
"Ihr
Platz" schließt in Oberaußem - Schlecker hinterlässt
Lücken
Knapp zwei Monate ist es her, dass die letzten Schlecker-Filialen im Kreis nach der Konzernpleite schließen mussten. Jetzt ziehen auch viele "Ihr-Platz"-Verkaufsstellen aus demselben Konzern nach, für die zunächst noch Hoffnung bestanden hatte. Seit Wochenbeginn gibt es in Oberaußem kräftige Rabatte zwecks Auflösung der Filiale.
In Oberaußem ist die Situation besonders schmerzlich: Zum Jahresende hat der Edeka-Markt aufgegeben, es folgte im Juni Schlecker und jetzt "Ihr Platz". Damit ist die Nahversorgung im Ort dahin. "Gerade für ältere Mitbürger stellt sich das Problem, dass jetzt ein Einkauf nur noch mit dem Auto am Ortsrand möglich ist", bedauert Franz Schallenberg von der Außemer SPD. Die Erweiterung eines dortigen Discounters, im städtischen Planungsausschuss im Juni mehrheitlich auf den Weg gebracht, sieht er als Schritt in die falsche Richtung und vermisst zudem die vorherige Einvernahme des örtlichen Handels.
"Die Erweiterung trägt zur weiteren Verödung der Ortskerne bei", schimpft Schallenberg, der zudem von einer "verheerenden Wirkung für das Ortsbild" spricht. Dennoch gibt es auch in seiner Partei Stimmen, die zwar die Märkte auf der grünen Wiese in Konkurrenz zur Ortsmitte nicht gutheißen, dennoch eine Erweiterung nach wirtschaftlichen Aspekten für unvermeidbar und nach der Ansiedlung für konsequent halten.
Noch unerfreulicher ist die Situation in Bedburg-Kirchherten und Bergheim-Glesch, wo die kleinen Schlecker-Filialen neben Bäckern, Metzgern und Hofläden die Nahversorgung erträglich gestaltet hatten. "Es gab mehrere Interessenten für das Ladenlokal", weiß Kirchhertens Ortsbürgermeister Dieter Koehl. Die Fläche sei den potenziellen Mietern jedoch zu klein, und für mehr Fläche der Käuferkreis zu begrenzt. Künftig seien die Einwohner wohl auf das Auto, Nachbarschaftshilfe oder den Bus angewiesen. Eine Lösung sei für ihn weit und breit nicht in Sicht, sagt Koehl.
In Glesch - dort wohnen wie in Kirchherten gut 2000 Menschen - zeichnet sich das gleiche Bild der nur dürftigen Nahversorgung ab. Auch der dortige Ortsbürgermeister Volker Schäfer, der mit einer Unterschriftenaktion den Schleckermarkt noch über wenige Monate retten konnte, sinnt bislang erfolglos auf Abhilfe.
Unter dem Arbeitstitel "Tante Emmas neue Kleider" bietet die Feuchtwangener "Regionalbewegung" jetzt Unterstützung bei der Umwandlung von Schlecker- in Dorfläden an. Mit bürgerschaftlichem Engagement soll die Lebensqualität in den Dörfern gesichert, verbessert oder, falls nötig, zurückgewonnen werden. Dadurch, so die bayerische Initiative, könnten zudem Arbeits- und eventuell Ausbildungsplätze gesichert und der Absatz regionaler Produkte gefördert werden.
Ortsbürgermeister Schäfer hält das Konzept für eine "spannende Sache", die er sich für Glesch "gut vorstellen" könne. Er will sich jetzt in Ortschaften von vergleichbarer Größe umhören, wo ein solches Konzept schon erfolgreich umgesetzt wurde.
31. Juli
2012 (Kölnische Rundschau)
Flitterwochen
im Westerwald
Maria
und Helmut Kneschke sagten vor 60 Jahren Ja
Maria Kneschke (83), geborene Wiedenfeld, ist ein echtes Glescher
Mädchen. Helmut Kneschke (82) kam als 18-Jähriger aus Bautzen
über Köln nach Paffendorf. 1950 trafen beide einander beim
Kirmesball im Zievericher Festzelt zum ersten Mal. "Sie
konnte gut tanzen", erinnert sich Helmut Kneschke. "Es
passte alles", spannt seine Frau den Bogen gleich noch
weiter.
Schon vor der Hochzeit zog der junge Mann auf Freiersfüßen bei der zukünftigen Schwiegermutter ein, "natürlich in ein separates Zimmer", wie er betont.
Nach der Hochzeit am 31. Juli 1952 ging es zu den Flitterwochen in den Westerwald. Gefeiert wurde erst danach. Mit dem Motorroller wurden in den ersten Ehejahren die Ferienziele, meistens die Eifel oder die Mosel, angesteuert. Auch die Tochter - der Sohn kam als Nachzügler erst 14 Jahre später zur Welt - fand neben Maria Kneschke und dem Gepäck auf Helmut Kneschkes Roller Platz.
Nach einigen Jahren in ihrem Elternhaus baute das Paar an der Bedburger Straße. "Wir wollten den Bauplatz für ein frei stehendes Haus. Beim Losentscheid hatten wir das Glück, das Wunschgrundstück zu bekommen", freut sich der Jubilar noch heute über den Glücksgriff. Seine Frau habe kräftig mitgeholfen und oft den Zement angemischt, erzählt er lobend. Bis heute hat Maria Kneschke das Sagen im Garten, den sie neben dem Haus gerne pflegt. Helmut Kneschke war 40 Jahre bei Rheinbraun beschäftigt, nach vielen Abendkursen brachte er es dort bis zum Planungschef für die Bagger im Braunkohlentagebau.
Die Urlaube führten die Familie mehr als 40-mal nach Borkum, in der jüngsten Zeit auch mit Abstechern zum Sohn, der sich mittlerweile in Hamburg niedergelassen hat. Ebenso gerne reist das Paar an den Chiemsee, wo die Tochter lebt.
Im gemischten Kegelclub "Ruck-Zuck" schieben beide seit nahezu vier Jahrzehnten die Kugel. Helmut Kneschkes Hobbys sind kalligraphisches Schreiben und die Malerei. Viele Karnevalswagen im Glescher Rosenmontagszug gestaltete er künstlerisch für die Karnevalsvereine. Zudem singt er im zweiten Bass des Männergesangvereins Erftgold.
Gefeiert wird das diamantene Ehejubiläum später auswärts mit der Familie, Freunden, Nachbarn und den Freunden aus dem Kegelclub. Das Geheimnis, das hinter dem langen Eheleben steckt, verraten beide Jubilare gut gelaunt und einstimmig: "Man kann den anderen nicht ändern, also muss man ihn akzeptieren, wie er ist".
18. Juli
2012 (Kölnische Rundschau)
Wilde
Christen siegten bei Lebendkicker
Auf der Schulwiese mussten die an Stangen angebundenen Spieler
wie beim richtigen Tischfußball Tore erzielen. Insgesamt 14
Mannschaften aus der Region hatten sich zum siebten
Lebendkickerturnier des Schalke-Fanclubs "Glück Auf
Glesch" angemeldet, das inzwischen bereits Kultstatus
genießt.
Nach 50 Partien konnten Schirmherr Rudi Schiffer und der Fanclub-Vorsitzende Hans Schlüßel zur Siegerehrung schreiten. Den Siegerpokal konnten wie im Vorjahr "Die Wilden Christen" aus Glesch mit nach Hause nehmen. Zweiter wurde die "Wilde Neun", den dritten Platz belegten die "Königsdorfer Jungs".
14. Juli
2012 (Kölnische Rundschau)
Gesellenstück
fürs Studium
Tischler
Christian Bedbur bestand Prüfung als Innungsbester
Eigentlich wollte Christian Bedbur nur ein Praktikum machen, um
sich auf sein Studium vorzubereiten. Aus den acht geplanten
Wochen wurde die dank seines Abiturs verkürzte Ausbildungszeit
von zwei Jahren. Jetzt bestand der 21-jähriger Glescher die
Gesellenprüfung als Innungsbester unter 20 Prüflingen, von
denen 17 bestanden haben.
Beim Tischlerbetrieb Kemmerling, ebenfalls in Glesch, machte Bedbur seine Ausbildung und fertigte in den letzten Wochen auch sein Gesellenstück an, einen Schreibtisch aus massivem Nußbaumholz mit fingerverzinkten Holzverbindungen und weißen Blenden sowie computertauglichen Kabelkanälen. Den nimmt der Junggeselle jetzt mit nach Aachen,wo er im Herbst sein Holzingenieurstudium aufnehmen wird.
Stolz war auch Bedburs Lehrmeister Thomas Kemmerling, der sich freute, dass sein Auszubildender trotz verkürzter Ausbildungszeit so bravourös abgeschnitten hat.
16. Juni
2012 (Sonntags-Post)
Blaulicht
Die Polizei stoppte am Dienstag auf der Grevenbroicher
Straße einen LKW mit gestohlenem Metall. Ein Zeuge machte die
Polizei auf den Diebstahl aufmerksam.
02. Juni
2012 (Kölnische Rundschau)
Alles
Hoffen war vergeblich
Schlecker-Filialen
vor dem Aus
Alle Anstrengung war vergeblich für die Glescher, alles bange
Hoffen vergeblich für die Mitarbeiterinnen der Glescher
Schlecker-Filiale. "Zeitnah", so teilt das Unternehmen
Schlecker mit, werde das Sortiment in den verbliebenen
Verkaufsstellen ausverkauft. Die vielzitierten
"Schleckerfrauen" werden bis zum Ende des Monats ihre
Kündigung erhalten, nachdem der Gläubigerausschuss, der gestern
in Berlin getagt hatte, "keine Perspektive für eine
wirtschaftliche Fortführung" des Drogerie-Discounters
gesehen hatte.
Drei Mitarbeiterinnen sind in Glesch betroffen, jeweils drei weitere in den Bedburger Stadtteilen Kaster und Königshoven, in Elsdorf und Kerpen ist der blaue Schriftzug schon im März aus dem Stadtbild verschwunden.
"Ich bin seit fast 25 Jahren bei Schlecker, sagt eine Mitarbeiterin aus dem Glescher Team, die nicht namentlich genannt werden will. "Jetzt bekomme ich die Kündigung. Und wenn ich Pech habe, wird nicht mal die Kündigungsfrist eingehalten und wir werden freigestellt ohne Bezahlung, wie es den entlassenen Kolleginnen widerfahren ist" fürchtet sie.
Beim Arbeitsamt habe man ihr schon damals gesagt, dass es mit einem Arbeitsplatz in Vollzeit schlecht aussehe. "Ich war geschockt, als das Fax um 13.30 Uhr kam", gesteht die Mitarbeiterin mit tonloser Stimme.
Gleschs Ortsbürgermeister Volker Schäfer ist enttäuscht. "Traurig aber wahr. Wir hatten uns so angestrengt mit der Unterschriftenaktion im März. Wir waren froh, als wir hörten, der Glescher Schlecker bleibt. Dass es jetzt doch anders kommt, ist ein Hammer", kommentiert Schäfer die Entwicklung.
Im Ort gibt es jetzt neben Hofladen und Kiosk lediglich einen Bäcker und einen Metzger.
"Man hat doch immer etwas bei Schlecker einzukaufen", sagt eine Kundin bedauernd, die jetzt wohl häufiger den Ort zum Einkaufen verlassen muss. Sie sei schockiert, auch wenn die Schließung sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet habe.
02. Juni
2012 (Kölnische Rundschau)
Thomas
Albert ist neuer König in Glesch
Mit dem 15. Schuss erlegte Thomas Albert beim
Schützenfest den Königsvogel. Als Schützenkönig wird er mit Vera
Sieger die Sebastianer anführen. Brudermeister Guido Ritz
gratulierte. Albert ist seit zwölf Jahren Trachtenträger in
der Bruderschaft. Seit einigen Jahren ist er zudem als
stellvertretender Schießmeister tätig.
15. Mai
2012 (Kölnische Rundschau)
Glescher
feierten rauschendes Fest
300
Menschen waren auf den Beinen, als der Festzug durch die Straßen
zog
Herrlicher Sonnenschein begleitete am Sonntagnachmittag die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Glesch bei ihrem großen Festzug durch den Ort. Bevor es losging, trafen sich alle Majestäten beim Schützenkönig Heinz-Peter Dresen und seiner Frau Uschi.
"Wir freuen uns, nun zum zweiten Mal die Schützenbruderschaft Glesch repräsentieren zu dürfen", versicherte der Schützenkönig seinen Gästen und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
In diesem Jahr feiert Heinz-Peter Dresen gleich drei besondere Jahrestage. Seit 40 Jahren ist er beim Unternehmen RWE angestellt. Zudem ist er seit 30 Jahren mit seiner Frau Uschi verheiratet, mit der er nun zum zweiten Mal in drei Jahrzehnten das Königspaar der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft bildete.
Begleitet wurden die Dresens an ihrem großen Tag von der zwölf Jahre alten Schülerprinzessin Fiona Böhmer, Jungkönigin Jenni Freihals mit ihrem Freund Thomas Wangler und Bezirksschülerprinzessin Melina Rehmet.
Am Freitag hatte das rauschende Schützenfest mit dem "Einböllern" auf dem Festplatz begonnen. Anschließend trafen sich die Glescher zum Partyabend im Festzelt. Am Samstag ging es nach der Gefallenenehrung auf dem Friedhof zur Krönungsmesse in die Pfarrkirche St. Cosmas und Damianus. "Den Krönungsball mussten wir bis 2 Uhr morgens verlängern, weil noch keiner nach Hause gehen wollte", berichtete Geschäftsführer Peter Fischer, der einen höchst zufriedenen Eindruck machte.
Nach dem musikalischen Frühschoppen im Festzelt am Sonntag startete der große Festzug durch den Ort, der vom Tambourcorps Erftklang Bedburg und der Blaskapelle Jüchen-Otzenrath sowie dem Bundestambourcorps Amicitia Nettesheim-Butzheim begleitet wurde.
Zu Gast waren auch Vertreter der befreundeten Bruderschaft aus dem benachbarten Paffendorf. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestalteten den Umzug mit. Nach der Parade auf dem Dorfplatz fanden sich viele zum Dämmerschoppen im Festzelt ein.
Brudermeister Guido Ritz dankte allen, die mithalfen, das Fest zu organisieren: "An solchen Tagen wird deutlich, was Kameradschaft und Freundschaft bedeuten. In erster Linie innerhalb der Bruderschaft, aber auch von den Freunden und Gleschern selbst."
03. Mai
2012 (Kölnische Rundschau)
Schützen
feiern
Partyabend,
Gefallenenehrung, Krönungsball und Festzug mit Parade
Die Schützenbruderschaft Glesch feiert von Freitag, 11., bis Montag, 14. Mai, ihr Schützenfest. Am Freitag wird das Fest um 19.30 Uhr auf dem Festplatz "eingeböllert", anschließend findet ein Partyabend für Jung und Alt im Festzelt auf dem Platz statt. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag werden um 17.15 Uhr die Majestäten abgeholt und um 18 Uhr die Gefallenen am Mahnmal auf dem Friedhof geehrt. Die Krönungsmesse findet um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Cosmas und Damianus statt. Anschließend marschieren die Majestäten zum Krönungsball ins Festzelt.
Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit dem musikalischen Frühschoppen im Festzelt. Um 16 Uhr werden die Majestäten mit musikalischer Begleitung im Festzug marschieren, um pünktlich um 16.50 Uhr bei der Parade auf dem Dorfplatz anzukommen. Im Anschluss beginnt der Dämmerschoppen im Festzelt. Der Eintritt ist frei.
Am Montag folgt um 9 Uhr ein Dankgottesdienst mit anschießender Bittprozession. Um 12 Uhr starten die Schießwettbewerbe am Schießstand auf dem Festplatz. Dabei ist jeder eingeladen, das Schießen auszuprobieren. Die Fahrgeschäfte der Kirmes öffnen um 14 Uhr mit Sonderpreisen zum Familientag. Das Königsschießen ist für 15 Uhr angesetzt. Dabei werden die Majestäten für 2013 ermittelt. Anschließend klingt das Fest im und am Zelt aus.
25. April
2012 (WerbePost)
Zwei
Spenden des Fanclubs
"Fast wären die guten Taten in Vergessenheit
geraten, die dem Schalke 04 Fanclub Glesch zuzuschreiben sind.
Zum einen ist es ein Baum, der vom Club gespendet und von den
Mitstreitern selbst am Peter-Weitz-Platz gepflanzt wurde",
so Ortsbürgermeister Volker Schäfer.
"Die andere gute Tat ist eine Zuwendung an die
Jugendfeuerwehr in Glesch." Beide Spenden kommen aus den
Erträgen der Veranstaltungen des S04-Clubs.
15. März
2012 (Kölnische Rundschau)
Mitarbeiter
per Fax über Aus informiert
Auf
Streichliste der Drogeriemarktkette Schlecker stehen weitere
Filialen
Zusätzlich zu den bereits gestern genannten zwölf
Schlecker-Filialen werden nach einer neuen Liste, die das
Unternehmen gestern verbreitete, auch die Filialen an der
Fischbachstraße und an der Hauptstraße in Bergheim, am Holzdamm
in Erftstadt und an der Frechener Straße in Frechen geschlossen.
In Elsdorf haben die drei Mitarbeiterinnen vorgestern kurz vor Ladenschluss per Fax von der Firmenzentrale erfahren, dass die Verkaufsstelle in der Mittelstraße zum 24. März geschlossen wird. Mehr wurde ihnen nicht mitgeteilt. Sie hatten bis zuletzt gehofft, dass die letzte Elsdorfer Filiale bestehen bleibt.
Viele Kunden, auch aus dem nahen Seniorenheim, bedauerten die Schließung. Ortsvorsteher Toni Heller fürchtet, dass jetzt noch mehr Kundschaft in das Erft-Center abwandert, wo eine Konkurrenz-Kette eine Filiale unterhält, ist aber nicht wirklich überrascht, da sich das Alltagsgeschäft mit Lebensmitteln vermehrt auf das Erft-Center und die Ohndorfer Straße konzentriere.
Erfolg hatte offenbar Volker Schäfer. Über 200 Unterschriften hatte er für den Erhalt des Glescher Ladens nach Düsseldorf zur Firmenniederlassung gesandt. Die Glescher Filiale ist nach der neuesten Liste die einzige verbleibende in Bergheim.
12. März
2012 (Kölnische Rundschau)
Neue
Erftbrücke wird jetzt gebaut
Fachleute
des Erftverbands erläutern die Baumaßnahmen am Glescher
Überlaufwehr
Seit dem vergangenen Herbst wachsen an der Erft bei Glesch
Betonbauwerke aus der Erde, werden Rinnen modelliert und
Uferböschungen verändert. Wegen zunehmender Anfragen aus der
Bevölkerung hatte Ortsbürgermeister Volker Schäfer die
zuständigen Fachleute des Erftverbands zu Vortrag und Fragerunde
nach Glesch ins Jugendheim eingeladen.
Bauleiter Christian Bohm und Fachplaner Hartmut Hoevel berichteten, dass das dreitorige Abschlagwehr, das bei Hochwasser geöffnet werden und Jahrhunderthochwasser in das Gelände am Peringssee ableiten soll, schon im Sommer fertig werden wird.
Bis zu 900 000 Kubikmeterwasser können in dem Becken "zwischengelagert" werden und hindern die Erft in Bedburg und den nachfolgenden Anrainerstädten am Übertritt über die Ufer.
Nach Rückgang des Hochwassers wird das Wasser weiter unten im Flusslauf der Erft dosiert wieder zugeführt. Ein kleines Gerinne speist den Peringssee in ruhigen Zeiten mit 50 Litern frischen Wassers pro Sekunde, die zuvor die kleinen Bioteiche zwecks Ausfilterung von Algen passieren müssen.
Langfristig soll auch die Uferbefestigung vor Glesch teilweise entfernt und die Erft entfesselt werden, unter anderem zur Freude des Eisvogels, der dann bessere Brutplätze vorfindet. Das ist jedoch Zukunftsmusik, beginnt frühestens in 15 Jahren und zieht sich bis zum Ende des Jahrhunderts hin, wenn der Tagebau die Region verlassen haben und den Grundwasserstand nicht mehr bestimmen wird.
Aufhorchen ließ die über 50 Besucher des kurzweiligen Abends schließlich auch die Nachricht, die Schäfer aus dem Rathaus mitgebracht hatte: Spätestens Anfang Mai ist Baubeginn für die neue Brücke, die als Ersatz für die abgerissene Fernband-Trogbrücke unmittelbar neben dem Wehr die Erft queren soll.
Konstruktion aus Holz und Stahl ersetzt die kleine Brücke
Geplant ist eine freigespannte Fachwerk-Trogbrücke aus Holz und Stahl, die möglichst schon zu den Sommerferien den Terra-Nova-Fernradweg über den Fluss führen soll. Bei einer lichten Weite von 27 Metern wird die Brücke drei Meter breit sein. Die benachbarte kleine Holzbrücke, die am jetzigen Standort einen Engpass bildet, soll danach zum Paffendorfer Wehr versetzt werden. Dort quert die "Kaiser-Route" zwischen Aachen und Paderborn auf einer viel zu schmalen Brücke die Erft.
03. März
2012 (Kölner Stadtanzeiger)
Was
soll nur aus uns werden?
SCHLECKER-KRISE
Mitarbeiter in den Filialen bangen um ihre beruffiche Zukunft -
Auch Verdi tappt im Dunkeln
Die Drogeriemarkt-Kette Schlecker ist insolvent. Was soll
nur aus uns werden?, fragt sich eine Mitarbeiterin aus
Bergheim. Keiner kann ihr eine Antwort geben. Auch Günter
Isemeyer von der Gewerkschaft Verdi in Düsseldorf tappt
was das Schicksal einzelner Filialen angeht derzeit noch
völlig im Dunkeln: Wir wissen bislang nur, dass von den
bundesweit 5410 Schlecker-Filialen nach ersten Plänen nur noch
3000 übrigbleiben sollen. Und wir wissen, dass 11 750 der
insgesamt 25 000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Das ist
furchtbar.
In Kerpen-Horrem hatte Schlecker schon vor einiger Zeit
geschlossen, in Elsdorf-Berrendorf ebenfalls. Gerade in solch
kleinen Dörfern, wo Schlecker die Grundversorgung sichere,
müssten schnell Lösungen gefunden werden, sagt Verdi-Mann
Isemeyer: Wir stehen unter enormem Zeitdruck. Deshalb muss
die Politik mit ins Boot.
In Bergheim in der Fußgängerzone hofft eine Mitarbeiterin noch
auf eine glückliche Lösung: Aber ich weiß nichts. Angst
nützt mir nichts, ich muss einfach warten.
Gewerkschaftsmann Isemeyer ist zornig: Es handelt sich bei
Schlecker um Frauenarbeitsplätze. Da muss manche Frau sich und
ihr Kind mit finanzieren. Wenn dieselbe Stellenzahl in der
Automobilindustrie wegfallen würde, dann gäben sich die
Politiker die Klinke in die Hand. Es gehe nicht nur um die
Sicherung möglichst vieler Jobs, sondern auch um Weiterbildung
für die, die ihre Stelle verlieren werden.
In Bedburg-Kirchherten ist die Situation speziell. Es gibt
doch nichts im Ort, wo wir sonst einkaufen könnten, sagt
Georg Messerer, der sich gerade Zigaretten im örtlichen
Schlecker-Markt besorgt hat. Eine Schließung wäre echt
schlimm für viele Kirchhertener.
Auch andere Kunden hoffen, dass Kirchherten nicht betroffen sein
wird. Hier bekommen wir fast alles, was wir brauchen,
sagte eine ältere Frau. Die Mitarbeiterinnen dort haben
ebenfalls kaum Verständnis für eine Schließung. Wir
machen immer gute Umsätze, häufig haben wir deutlich mehr als
4000 Kunden im Monat, erklären Annemarie Dobler und
Elisabeth Körfer. Unklar ist allerdings, ob ein guter Umsatz
hilft. Wir wissen ja nicht, nach welchen Kriterien die
Schließungen durchgeführt werden sollen. Eines eint die
beiden Verkäuferinnen: Wir fühlen uns schlecht und
verunsichert, viele unserer Kunden fragen, wie es bei uns in
Kirchherten weiter geht. Insgesamt arbeiten drei Frauen in
der Filiale. Ähnlich ist die Situation in Bergheim-Glesch.
Wir sind doch das einzige Geschäft im Ort, sagt eine
der drei Schlecker-Mitarbeiterinnen dort. Viele Kunden aus
Kirdorf, Blerichen und aus Paffendorf würden bei ihnen
einkaufen. Wenn unsere Filiale schließen sollte, müssen
die Leute hier für jede Rolle WC-Papier nach Bedburg
fahren. Besonders für ältere Menschen ohne Auto wäre
dies schlimm.
Für mich wäre das Aus des Geschäftes eine echte
Katastrophe, sagt Ingeborg Abts. Die 85-Jährige ist
gehbehindert, sie ist auf ihr Elektro-Mobil angewiesen und kann
längere Strecken nach Bedburg nicht bewältigen. Ich
wüsste nicht, wie und wo ich künftig noch einkaufen
könnte. Sie hätte aber auch deshalb kein Verständnis
für eine Schließung, weil unser Glescher Schlecker-Markt
immer gut frequentiert wird.
Weder die Verkäuferinnen in Kirchherten noch die in Glesch haben
bislang Kenntnisse über die Zukunft ihrer Filialen und ihrer
Arbeitsplätze. Sie hoffen auf ein baldiges Ende der
Zitterpartie.
03. März
2012 (Kölnische Rundschau)
Glescher
wollen Schlecker halten
Schwätzchen
und Einkäufe - Ortschef will Unterschriften sammeln
Noch können die Glescher ihre Drogerieartikel-Einkäufe mit
einem Schwätzchen über das Ortsleben beim Schlecker-Markt an
der Grevenbroicher Straße verbinden. Doch wie lange noch? Das
weiß auch die Verkäuferin nicht. Sie ist eine von drei
Glescherinnen, die im Schleckermarkt Dienst tun, will aber nicht
namentlich genannt werden.
Der Konzern hatte in dieser Woche bekannt gegeben, die Hälfte seiner Filialen schließen zu wollen. Der Glescher Laden gehört wegen seiner vergleichsweise bescheidenen Größe möglicherweise zu den wackeligen Kandidaten des strauchelnden Filialisten.
Ortsbügermeister Volker Schäfer sieht den Drogerie-discounter als wichtiges Element in der überschaubaren Glescher Geschäftswelt und will daher jetzt Unterschriften sammeln. Bei der Düsseldorfer Niederlassung der Kette hatte Schäfer nachgefragt, wie es um den Glescher Laden stehe. Aber auch von dort war keine erhellende Antwort zu bekommen. Bei dem Telefonat hatte er jedoch von Aktivitäten in Bayern erfahren, wo Mahnwachen und Unterschriftensammlungen stattgefunden hätten.
Eine solche Unterschriftenaktion will er jetzt auch in Glesch starten. Dort gibt es Bäckerei, Metzgerei, Frisör, Blumenläden, Getränkehandel, Schuster, Zeitungs- und Poststelle sowie den Hofladen. "Man kann die täglichen Einkäufe in Glesch erledigen. Ohne den Schlecker geht das nicht mehr", beschreibt Schäfer die Dringlichkeit. Neben den Gleschern kaufen seiner Beobachtung nach auch Paffendorfer, Embter, Kirdorfer und Blerichener im Bergheimer Stadtteil ein und Pendler, die in Glesch von der Bahn aufs Auto umsteigen. "Wir wollen für die Kunden, aber auch für die Mitarbeiter den Markt erhalten", betont Schäfer.
"Der Umsatz ist eigentlich gut", sagt die Verkäuferin. Von manchen Kunden wisse sie genau, wann sie zum Einkaufen kommen. "Der letzte Kunde ist jeden Tag derselbe." Zu den Stammkunden gehört auch Renate Rüttgers, die die Schließung bedauern würde. "Schlecker hat mit dem Slogan ,For you vor Ort' geworben. Das musste ich vielen erst übersetzen. Jetzt ist der Spruch wohl bedeutungslos."
15.
Februar 2012 (Kölnische Rundschau)
Sebastianer
wählten neuen Vorstand
Beim Patronatsfest wählten die Sebastianus-Schützen einen neuen
Vorstand. Einstimmig wiedergewählt wurden Guido Ritz als
Brudermeister und sein Vertreter Heinz-Peter Dresen. Für
50-jährige Treue wurde Heinz Heller geehrt, Günter
Mollenhauer gehört den Schützen seit 25 Jahren an. Beide
erhielten eine Jubiläumsnadel. Rudi Both erhielt das
silberne Verdienstkreuz, Harald Spohr die Ehrennadel in
Bronze. Heinz-Peter und Uschi Dresen bilden in
diesem Jahr das Königspaar, Jungschützenkönigin ist Jennifer
Freihals.
10.
Februar 2012 (Kölnische Rundschau)
Mobiler
Gasofen geriet in Brand
Bewohner
erlitt einen Schock und musste vom Notarzt behandelt werden
Im Wohnzimmer eines Einfamilienhauses an der Jahnstraße war am gestrigen Morgen gegen 8.30 Uhr ein mobiler Gasofen aus ungeklärter Ursache in Brand geraten. Die herbeigerufenen Feuerwehren aus Glesch, Paffendorf, Thorr und von der Hauptwache, die mit 23 Einsatzkräften angerückt waren, hatten unter Leitung von Thomas Junggeburth das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht.
Nachdem die Möbel des Raumes und der Gasofen samt Flasche in den Vorgarten gebracht worden waren, konnten die Flammen auch rasch gelöscht werden. Es gelang den Feuerwehrleuten dadurch, die Brandschäden auf das Zimmer zu beschränken, in dem das Feuer ausgebrochen war.
Die übrigen Räume sollen nach Angaben Thomas Junggeburths nach guter Durchlüftung wieder bewohnbar sein. Die Bewohnerin musste wegen eines erlittenen Schocks vom Notarzt vor Ort behandelt werden.
Zwei Hunde konnte die Feuerwehr zur Sicherheit ins Freie führen.
Mitarbeiter des Bergheimer Bauhofs, die in diesen frostreichen Tagen häufig zu Löscheinsätzen hinzugezogen werden, streuten im Anschluss an den Einsatz Straße und Bürgersteige mit Salz ab. Dort war das Löschwasser in Minutenschnelle zu einer spiegelglatten Eisbahn gefroren.
18. Januar
2012 (Kölnische Rundschau)
Schonzeit
nicht immer beachtet
Glescher
Norbert Abts verlegt seine Geschichten in seine Heimat
Der lange herbeigesehnte Jagdausflug nimmt eine überraschende
Wendung: Statt Hase, Fasan oder Fuchs bekommt der Glescher
Jägersmann im Birkenhain am Wasserwerk ein junges Paar beim
vermeintlich unbeobachteten Liebesspiel vor die Flinte.
Schließlich erlegt der Spanner, der in der Jagd seine
Befriedigung sucht, eine streundende Katze. Es sind mehr oder
weniger belangvolle Ausschnitte aus fiktiven Biografien, die
Norbert Abts zu acht kurzen Geschichten zusammenfasst. Sie
erzählen, wie aus Kindern Leute werden, wie das Dorfleben tickt,
wie es im Alter ergehen kann und natürlich von Liebesleid und
Liebesfreud'.
"Die Geschichten sind frei erfunden, ebenso wie die Menschen. Nur die Handlung spielt in Glesch, etwas anderes könnte ich mir gar nicht vorstellen", betont Norbert Abts. Der Neu-Autor (48) ist in Glesch aufgewachsen, betreibt seit über zehn Jahren die Website "glesch-online" und lebt noch heute, wenn auch nur am Wochenende, hinter der Bahn im Elternhaus mit dem lebensgroßen blauen Nashorn (Rhinozeros) vor der Tür. Unter der Woche wohnt Abts mit Frau und Tochter in Benrath, nahe bei den Schwiegereltern und dem Düsseldorfer WDR-Haus, wo er als Bürokaufmann arbeitet.
"Ich habe immer schon schreiben wollen", sagt er. An einen Roman habe er sich aber nicht herangetraut. Allerdings seien "für die Schublade" einige Drehbücher entstanden und in den vergangenen eineinhalb Jahren die Glescher Geschichten, die er jetzt im eigens gegründeten Selbstverlag unter dem Namen "Schonzeit" veröffentlicht hat.
Die Handlungen könnten freilich in jedem überschaubaren Mikrokosmos eines 2000-Seelen-Dorfes spielen. Dass Schützen saufen und Messdiener Hänflinge sind, die nicht mitspielen dürfen, wird die Glescher bei der Lektüre nicht freuen. "Ich bin zwar nicht bei den Schützen, aber den Zug schaue ich mir gerne an", betont er, der das Ortsleben nicht abwerten will. "Ich lebe gerne in Glesch." Der Ort sei keineswegs rückständig. Dennoch, damit die Geschichten fesseln, wollte Abts "verstören". Romantisch schmeichelnde Geschichten im Stil von Ganghofer seien da nur langweilig, begründet er den bisweilen wenig liebevollen Umgang mit seiner Heimat.
Allzu viel Glesch kommt nicht vor, gerade so viel in schwarz-weiß, dass der Leser sich bequem ein Farbbild im Kopf entwickeln kann. Die Peringser und die Fieseler Straße, das Schützenhaus, das Birkenwäldchen, Kirche und Spielplatz, Schützenhaus, Friedhof und Bahnhof sind die Standorte, an denen sich Lebensstationen abspielen. Für mehrere Erzählebenen reichen die kurzen Episoden ohnehin nicht.
Der so gewährte Blick derer, die hinter den Gardinen stehen, gelingt Abts in doppeltem Sinne, als er den Leser einen alten Mann beobachten lässt, der aus dem Fenster sieht und verwundert feststellt, dass die Frau im Notarztwagen seine eigene ist. Die daran sich entspinnenden Erinnerungen sind durchaus liebevoll formuliert, anderes wiederum sehr direkt und kantig.
Auf einer Bank auf dem Friedhof platziert er den Abschied zweier Liebender. Sie zieht mit ihren Eltern nach München und erwartet dort etwas anderes "als dieses kleine Kuhdorf hier". Das Abts offenbar mag: Er will irgendwann wieder fest in Glesch wohnen, in dem Haus aus den 50er Jahren mit der originellen Hundertwasser-Anmutung und dem Zwiebeltürmchen, dessen Blautöne sich in dem Nashorn wiederfinden, das seinem Verlag den Namen gegeben hat.
Norbert Abts,
"Schonzeit", blue rhino verlag, ISBN 978-3-00-036882-0,
Taschenbuch, 138 Seiten, 7,90 Euro, erhältlich per
Internetbestellung.
www.glesch-online.de
www.abts.de
17. Januar
2012 (Kölner Stadtanzeiger)
Junge
küsst Mädchen zu Tode
BUCH
Norbert Abts schreibt Geschichten aus Glesch
Es ist ein kunoses Büchlein. Auf 132 Seiten erzählt Norbert
Abts acht Geschichten, die allesamt in Glesch spielen. Er
erzählt sie seltsam nüchtern, obwohl sie einen oft aberwitzigen
Inhalt haben, etwa von dem Jäger, der durch das Zielfernrohr
seines Gewehrs ein Liebespaar am Peringssee beobachtet. Oder vom
Krönungsball der Schützen im stickigen Festzelt, bei dem eine
Frau mit größtem Vergnügen eine Biene im Bierglas ersäuft.
Oder von Martin, der über Jahre tagtäglich am Bahnsteig an der
Fieselerstraße in den Zug steigt und eine Frau anhimmelt, ohne
sie jemals anzusprechen. Oder auch von einem Jungen, der ein
Mädchen zu Tode küsst, weil er endlich alles richtig machen
will.
Schonzeit heißt das Büchlein, das der 48-Jährige
im Selbstverlag herausgebracht hat. Doch warum Glesch als
Handlungsort? Ich bin in Glesch geboren und aufgewach
sen, ich kenne mich hier aus, sagt Abts, der in Düsseldorf
bei einem Fernsehsender arbeitet. Ich hatte hier die
schönsten Kindheitserinnerungen. Warum sollte ich also Karlsruhe
als Schauplatz wählen? Und daher sei das Buch auch dem Ort
und seinen Menschen gewidmet.
Alle Kurzgeschichten wirken sehr real, gerade weil sie an einem
realen Ort angesiedelt sind. Da ich mich hier sehr gut
auskenne und um dem Ganzen eine gewisse Authentizität zu geben,
werden tatsächlich existierende Plätze und Straßennamen
genannt, sagt Abts. Doch beruhigt er gleich vorab:
Falls ein Glescher glaubt, sich in den Geschichten
wiederzuerkennen, möchte ich klarstellen, dass Personen und
Handlungen frei erfunden und jede Ähnlichkeit mit lebenden oder
verstorbenen Personen rein zufällig sind.
Verstörend, nicht romantisch
Abts spricht von einer schönen und behüteten Kindheit, die er
in Glesch verbracht habe. Davon, dass er zwar keinem Ortsverein
angehöre, sich dem Dorf aber verbunden fühle. Deshalb
unterhalte er auch die Homepage von Glesch. Umso mehr bin
ich selbst darüber verwundert, dass meine Geschichten doch
weniger romantisierend als zumindest teilweise etwas verstörend
wirken, sagt Abts. Was das über mich aussagt, sollte
dann vielleicht mal ein Psychologe klären.
Schonzeit ist die erste literarische Arbeit von Abts,
der wochentags in Düsseldorf und am Wochenende in Glesch lebt.
Doch eine Schonzeit gönnt er sich selbst nicht. Er arbeitet
zurzeit an seinem ersten Roman, und der spielt wo sollte
es auch sonst sein in Glesch.
Das Buch Schonzeit Landläufige Geschichten
kostet 7,90 Euro und ist über Abts Homepage zu beziehen.
www.abts.de
www.glesch-online.de